a poem for every day
jetzt nicht mehr
deine kalten augen
sollen sie doch schauen
wohin sie wollen
wo wir leben
gibts genug splitter
behalt deine
für dich
wir werden
ein nest bauen
aus protest
hoffentlich nicht
wozu schöne fotos
haben wir nicht
genug gesehn
von allen enden
der unmöglichkeiten
wozu süße träume
haben wir nicht
eine elend lange jugend
von dem bittren sirup
kosten müssen
der lehm hält immer
die hütte zusammen
am abend
das glück
schläft immer
des nachts
ganz nah
du hast eine andere sprache
für deine zuneigung
die liebe dahinter
ist bare münze
zumindest möchte ich sie
dafür nehmen
solange die unschuldsvermutung
im raum steht
sie steht neben dem kachelofen
der wärmt
die ganze familie
ich trage das Brot und die Milch nach hause
manchmal berühren meine füße den Boden
dann denke ich daran wie Alles wird
die tage, die nächte
wie flüchtig alles werden wird
und wie schmerzhaft real
gibt es nichts
zwischen diesem Schmerz und dem nichts
es wird etwas geben
Dich
es ist die zeit der sommerabende
an denen man einsam ist
eine halbe stunde vielleicht
der andere klappert leise in der küche
kein wort
auch der rhythmus in der luft
hat einer stille platz gemacht
jetzt bitte
kein wort
und wenn ein gesicht
dann eines
das warten kann
wen betest du an
bruder
das bild dass du dir
dass man dir gemacht hat
im ozean
ist jeder tropfen
verschieden
nie nie
wirst du
sie alle kennen
und ich
bin einer von ihnen
(und vielleicht
erkannt)
hätte nicht gedacht
dass ich das kann
aber die nüchternheit
machts möglich
das wochenende kriecht nicht
die tage sind so lang
wie vierundzwanzig
kleine einheiten
während du die bühne abnutzst
zersäge ich hier
die pläne des teufels
oh lala
wir fangen schon an
zu vergessen was an uns
verschenkt wurde
im blütenmeer der stunde
dann sag doch: ja oder nein
nimm dich wahr
nimm dich endlich ernst
ich will keine ausreden mehr hören
du hast dort und bist da
aber lebst nur noch
auf den kleinen linien
deines viel zu kleinen kalenders
mach den mund auf
damit die sonne rauskommt
mach die augen auf
damit ich dich wieder sehen kann
denn meine augen
sind verklebt
von diesen schmierigen
wochen
ich kränkel in die tasten
bewege antworten vor und zurück
und erwarte den dienstag
dann spricht er wieder
von den hirnhälften
und der idee der neurologie
und ich frage erneut
wann senden vernünftige engel
ihre segensreichen bits
in den täglich frisch bereiteten
blumentopf
auf meinem fensterbrett
erwarte ich täglich
die erlösung
ein heim im nicht-heim
eine schmerzhafte heimat im nichts
im land des feindes
eine party feiern
weil der sommerhimmel
günstig steht
das war einmal
und nun warte ich
auf den strick
werde deine schwester sein
schicksalshaft
und höre sie rufen
und höre mich rufen
reißt die gardinen herunter!
seit tagen denke ich nur noch
an die zitronenbäume