a poem for every day
nach all den jahren
ist diese begegnung
nichts als wein
ich erwarte dich
meine schritte werden langsam
meine ohren
entstaubt
elf zahlen
jetzt gehts los
in euren schriften
fließt das blut
von eltern und lieblosen
friedhofsgärtnern
keine zeit
für eine pause
die gedanken
bleiben
abstrakt
ich habe keine lust mehr
diesen weg zu harken
auch wenn die trampeltiere
täglich
darauf scheißen
in den haaren findest du
in den geschlossenen augen
auch nicht
fensterseits ein baum
unter mir die tür, immer immer
offen
werte gegen kneipen, kinobars
lieber erleuchtete leiber
im flur hängt die pistole
ich gehe
vorläufig,
immer immer
vorläufig
ach, da ging es
da wollte ich traurig
sein
aus meinen müden fingern
klappert
kein esperanto
auch kein
klebetropfen
deutsch
die augen hängen
an bäumen
im nest der
möglichkeiten
diese preise ich
und verpasse
die besten haltestellen
vermisse dich
du schreibende
wut
du sanfte wegbereiterin
du einzig eingemeindeter
dreifacher wortwert
du achtest auf jedes detail
die uhr
die schuhe
die art dies oder das
zu sagen
noch tage später
weißt du
etwas zu
entdecken
denn alles hat
seine geschichte
das ist immer
so
das rettest du
in deine not
einen erahnten hort
in worte und
gewinne
morgens
noch fern eines eigenen daches
bei erdbeern und
kaffee
nein
kein spüren
ein ringen es bleibt
von zeit zu minute
verzogen die lippen
ein ewig dran nippen
ein endlos reißaus.
im trüben im haus
in langen gesuchen
funktionen verfluchen
bringt gleichaus nie tage
die bleiben
versage
vertusche
vernichte
ein stück.
er ruft nicht zurück
geht eigenes
wieder
verlustig im früher
im früheren schreiten
sieht's weiter
sieht's weiten
in engen gefäßen
und wänden
behend die hände bewendend
und schlendernd
nach tagen die blendend
verflossen
ein sickern
im großen
ein weinen
im schoß
wo warst du
was los ist
weiß immer nur
einer
die stimme im eimer
und krächzend
am tippen
vergiß nicht
zu nippen.
süß-sauer die tragenden
buchstabentage
ich will
beständig werden
in ebbe und flut
frei sein
gegen gefühle
wir tragen
uns
in nächte
und hindurch
klingt die vertraute
singstimme
ja,
da stimmt etwas
es glänzt uns entgegen
wenn wir uns
verzichtend
geleiten
selbst dann
wenn dein ruderboot
das geklaute
nochmal anlegen würde
und du
nackt und durcheinander
neben mir stranden würdest
selbst dann wären alle ziele
dieser melodie zugeordnet
die immer
und immer
und immer nur
dies eine thema spielen würde
das über die heimatlichen wälder tanzt
und sagt: es ist gut
und noch viel da
und du
bekommst alles
nur nicht
den rest
der schippert gerade
mit deinen lausigen halbfreunden
draußen
auf dem stausee
dem geliebten
noch klappern die tasten
ich kann es nicht lassen
die nachtluft lockt wage
wohin - bleibt die frage
das ist keine eigene sprache
das sind kopfschmerzen
das ist fieber
das ist die unfähigkeit
sich zu vertrauen
aber keine
blaupause
für einen popsong-
ersatz
das wird gespielt
das wird nicht erfunden
und eine eigene sprache
schält sich erst langsam
aus der disziplin
der kultur des dran-
bleibens
des lesens
des essens
des lebens
vertraulich gesehn
das war noch nie eine sprache
das war ein kotzen
ein räuspern reicht nicht
und eine halbe stunde pausen-
kultur
macht keinen schreiber
macht einen schreibenden kellner
der falsche manuskripte
von faulen schlampen
einschicken lässt
und eine lüge lebt
ohne eine einzige stellungsnahme
schreiben ist zustimmung
ist stellung nehmen
in jedem augenblick
mit jeder hand
jedem buchstaben
jedem komma
komma runter
get down and even not dirty
kaufe die zeit aus
denn es ist böse zeit
der kopf schmerzt
und der rücken bringt dich um den verstand
aber nicht
ums schreiben, lesen, aufstehen,
stellung nehmen
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bedient bei der heiligen schrift und suters lila, lila